Die Besiedlung von Samnaun
Die erste Erwähnung Samnauns finden wir 1089 in einer Urkunde der Herren von Tarasp, die dem Kloster Marienberg im Vinschgau (Südtirol) eine Anzahl Güter und Alpen schenkten. Eigenleute des Klosters bearbeiteten die aufgeführten Güter. Dies ist ein wichtiger Hinweis dafür, dass der Boden wahrscheinlich schon vor der Jahrtausendwende bewirtschaftet wurde. Diese Schenkungen sind in zwei päpstlichen Urkunden von Honorius III. (1220) und Innozenz IV. (1249) bestätigt.
Die ersten Siedler dürften demnach vor 1000 nach Samnaun gekommen sein. Der Name Samnaun sagt selbst, woher diese Menschen kamen: Sie gelangten von Ramosch und Vnà im Unterengadin über einen auf fast 3000 Meter über Meer liegenden Übergang, die Fuorcla Maisas, in das noch unberührte Tal. In der Urbare (mittelalterliches Güter- und Abgabenverzeichnis grosser Grundherrschaften) des Ulrich von Matsch aus dem Jahre 1369 ist von Gütern in Summnaun die Rede. Mit mnaun ist nichts anderes gemeint als die Ortschaft Vnà. Dass über und jenseits von Vnà, also jenseits der Wasserscheide, noch weitere Besitztümer liegen, deutet das Wort sum an. Was bewog wohl die Bauern des Unterengadins dazu, in das abgelegene Hochtal zu ziehen?